Information zur Trauerbewältigung an Angehörige

von Dr. Jutta Stadlbauer, Psychologin und Psychotherapeutin, Vizepräsidentin des Vereins

In einem kürzlich erschienenen Podcast im Deutschlandfunk wurde unser Verein – wie ich dem Inhalt des Podcasts entnehmen konnte – zum Teil einseitig von einer Hinterbliebenen kritisiert, dass wir Angehörige nach dem Tod eines geliebten Menschen emotional im Stich lassen würden.

Wir nehmen dies sehr ernst und möchten darauf eingehen.

Zunächst möchten wir festhalten, dass wir in den Gesprächen mit den Sterbewilligen immer danach fragen, ob die Angehörigen und nahestehende Personen informiert sind und wie sie zu dem Sterbewunsch stehen.

Der Abschied von einem nahestehenden und geliebten Menschen ist immer schwer. Auch wenn Sie sich mit der/dem Sterbewilligen – meist einer verwandten Person – intensiv über deren Wunsch auseinandergesetzt haben und diese persönliche Entscheidung zur Umsetzung gut oder auch schweren Herzens nachvollziehen konnten, kann es für Sie nach dem Tod der vertrauten Person oft emotional sehr belastend sein, zumal Sie den Verlust eines geliebten Menschen betrauern.

Bitte seien Sie sich bewusst, dass es sich um einen langen und wohlüberlegten Sterbewunsch und den Willen der betreffenden Person gehandelt hat.

Wir möchten auch darauf hinweisen, dass wir ein unabhängiger Verein mit begrenzten finanziellen und personellen Kapazitäten sind und daher deutschlandweit keine Betreuung trauernder Hinterbliebener anbieten können.

Uns ist bewusst, dass die Zeit nach dem Abschied für Angehörige besonders belastend sein kann. Deshalb möchten wir hier nochmals Informationen bereitstellen, die Orientierung geben und auf Hilfsangebote hinweisen.

Mögliche Gefühle und Körperreaktionen

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen, und es ist normal, sich hilflos, traurig oder überwältigt zu fühlen.

Die sogenannten Trauerphasen – wie Schock, Wut, Verhandlung, Traurigkeit, Akzeptanz, Leere, Schuldgefühle, Erleichterung, Scham – werden von jedem Menschen auf individuelle Weise unterschiedlich erlebt. Oft reagiert der Körper auch mit Müdigkeit, Schlafproblemen, Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit oder Appetitlosigkeit.

Zögern Sie nicht, sich rechtzeitig nach Möglichkeiten umzusehen, die Ihnen in der Zeit danach bei Bedarf Hilfe und Unterstützung geben können – angefangen bei der Telefonseelsorge, Krisenintervention, Selbsthilfegruppen (z. B. lokale Trauergruppen), sozialpsychiatrischen Diensten bis hin zu Psychotherapeuten.

Was können Sie selbst zur Trauerbewältigung tun?

Holen Sie sich emotionale Unterstützung bei Angehörigen und Freunden.

Betreiben Sie bewusst Selbstfürsorge, wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, und finden Sie Momente der Ruhe.

Rituale wie das Erstellen eines Erinnerungsalbums oder Erinnerungstagebuchs oder das Anzünden von Kerzen können helfen.

Versuchen Sie, Ihr kulturelles und soziales Leben so gut wie möglich aufrechtzuerhalten.

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